Eine kleine, herzige Story moechte ich euch nicht vorenthalten, naemlich die ueber unseren vermeintlich gemuetlichen Veloausflug.
Auf der Netten Insel Don Det kann man (tourist) Velos mieten. Gesagt getan. Michelle, ich und ein weiteres Girl aus England nahmen am Samstagmorgen den Weg zur Nachbarinsel unter die Raeder. Gemuetlich radeln wir zum Somphamit Wasserfall. Dieser Wasserfall hatte nach seiner Entdeckung durch die Franzosen verhindert, dass diese mit Schiffen nach China fahren konnten und Waren aus der Region Exportieren konnten. Imposant und schaetzungsweise 3x so gross wie der Rheinfall, in einem gewaltigen Tempo schiesst der Mekong ueber die rund 30m hohen Felsen. Uns Frauen gefaellt es da und wir essen ein paar gebratene Nudeln zu Mittag und trinken einen exotischen Fruchtsaft.
Voller tatendrang nehmen den anspruchsvolleren Teil unserer Tour in Angriff.Weiter geht es ueber das alte Eisenbahntrassee, auf jenem die Franzosen Gueter aus der Region an den Mekong transportierten um von dort aus die Waren auf dem Wasserweg in die Welt hinaus zu bringen. Die Piste ist holprig und will und will kein Ende nehmen. Nach rund 20min Fahrzeit kommen wir endlich am Ufer des Mekongs an. Ueberrascht entdecken wir die maechtige Verladerampe, ebenfalls ein Erbstueck aus der franzoesischen Kolonialzeit. Ein haessliches etwa 7m hohesm, 15m breites Betongebilde. Steht nun einfach da am Fluss und das einzige, was den einheimischen wirklich zu nuetzen scheint, sind die Treppen, die das Wasser holen im Fluss etwas erleichtern. Nach einer Pause machen wir uns auf den Rueckweg. Wir beschliessen den Weg dem Ufer entlang zu nehmen, den uns der Ticketverkaeufer (ja, wir muessen bezahlen, damit wir mit dem Velo auf der Insel rumkurven duerfen) empfohlen hat.
Wir fahren auf einem schmalen Weg -eher einem Weglein- durch den Dschungel. Nach kurzer Zeit endet der Weg vor einer “Bruecke”. Keine Bruecke im herkoemmlichen Sinn. Sie besteht aus alten Eisenbahn schwellen, die mit den Schienen, auf denen der Zug fuhr, zusammengeschweisst sind. In der Mitte der Schiene ein riesiger Knick, ich habe nicht den Mut mein Velo da rueber zu schieben, ich glaube, die Bruecke traegt mein Gewicht nicht. Ich habe immerhin die Moeglichkeit ans Ufer hinunter zu gehen und auf der anderen Seite des Tobels mein Velo durch den Sand hoch zu schieben, bevor ich es ueber einen riesigen, umgestuerzten Baum heben muss. Nach 10min haben wir die Hindernisse hinter uns gelassen und fahren froehlich weiter bis zur naechsten Bruecke. Wieder eine dieser alten Eisenbahnschienen, nur viel kuerzer und diesmal der ausschliesslich einzige Weg, das Tobel zu ueberqueren. Wir ueberqueren nach einem kurzen check, ob das Eisen auch wirklich haelt, auch diese Bruecke. Inzwischen schwitzen wir ganz schoen und freuen uns, auf den Velos fahren zu koennen, denn der Fahrtwind kuehlt so schoen. Abermals unverhofft muessen wir unsere Fahrt wieder unterbrechen. Diesmal sieht das Tobel um einiges groesser aus und die Bruecke ist nichts anderes als ein Steg. Ein Steg, der aus einem Bambusstamm mit ca.15cm Durchmesser besteht und auf der Talseite ein Gelaender in hoehe meiner Oberschenkel hat. Hmmm… Michelle und ich tauschen fragende Blicke, doch es ist nicht die Frage nach der Umkehr, sondern, wie befoerdern wir die Raeder auf die andere Seite?! Fahren ist schlicht unmoeglich, genauso unmoeglich ist die durchquerung des Tobels durch den tiefsten Punkt. Michelle nimmt ihr Rad, haelt es vor der Brust gestemmt, lehnt sich mit dem Po gegen das Gelaender und tastet sich langsam auf die andere Seite des Tobels. Uff, das erste Velo ist sicher die Boeschung hinauf gehievt worden. Nun folgen die naechsten zwei. Souveraen meistert Michelle auch deren Transporte und ich stemme die Raeder auf der anderen Seite die Boeschung hoch.
Wow, wir koennens noch nicht richtig fassen, alle sind unversehrt auf der anderen Seite. Nun, hoffentlich kommt keine Bruecke mehr, denn diese waere bestimmt noch weniger begehungsfaehig als das Bambusgestell. Wir haben Glueck, genug survival fuer heute und gelangen nach ein paar Minuten tapferem weiterradeln auf eine Schotterstrasse.
Schon bald kommen die ersten Haeuser und da fragen wir dann auch, ob wir auf dem richtigen Weg nach Don Det zurueck sind. Ja, die Schutzengel haben es gut gemeint und etwas muede doch guten Mutes radeln wir weiter. Wir glauben schon bald bei unseren Bungalows zu sein, begegnen wir dem Donut-Verkaeufer und seiner Frau (sie sind taeglich gegen 17h unterwegs und verkaufen das suesse, frische Gebaeck). Wir sind verry happy, dass wir noch auf der Strecke einen Energielieferanten essen koennen, denn unsere Beine sind etwas zittrig…
Das letzte Stueck unseres Tripps legen wir beinah fliegend zurueck und freuen uns auf die kalte Dusche, die wir uns anschliessend goennen.
Hallo Susan
zum Glück bist du dich an bergige Gegenden gewohnt. Das Glarnerland ist ja auch nicht ohne! Ich danke dir für die schöne Karte. Ich habe mich sehr gefreut. Deine Berichte werden langsam druckreif. Kannst du sie nicht an die Zeitung Fridolin verkaufen? Bei uns schneit und nebelt es und dein Eiskratzer ist voll im Einsatz.
Alles Gute und weiterhin viel Spass wünscht dir
Marta