Unterwegs in Laos

Ettappenweise fuhr ich von Don Det, der ruhigen, kleinen aber auch touristischen Insel richtung Norden. Mein Ziel war, an Weihnachten in Vientane, der laotischen Hauptstadt zu sein. Am 20.Dezember fuhr ich mit dem “Bus” von Don Det nach Pakse. Der Bus bestand aus nichts anderem als einem ueberdachten kleinen Lastwagen mit drei Baenken, der laenge nach auf der Bruecke. Zeitweise ueber 30 Personen, das Gepaeck auf dem Dachtraeger festgezurrt und die einheimischen transportieren bei Gelegenheit dann auch alle Arten von Tiere. Lebendige Haehne, in einen Korb gezwaengt und umgehaengt wie eine Handtasche. Dass massenhaft getrockneter Fisch und zeitweise toter Fisch in form von “frisch gefangen” mitreist, ist keine abnormalitaet.

In Pakse erwischte ich dann auch den Bus nach Savannakhet. Diesmal legte ich einen Stop-Over in der kleinen, ruhigen Stadt ein. Das Hotel ist nicht erwaehnenswert -der Preis zu hoch, das Zimmer schlicht schmutzig. So entscheide ich, am naechsten Tag nach Vientiane weiter zu reisen. Auch hier, keine neuen erlebnisse. Vollgestopfter Bus bis unter die Decke… das Dach so schwer beladen, dass es vom Passagierraum aus moeglich war, die Schwankungen, die das Dach unter der Last auf der unebenen Strasse macht, zu beobachten und zu hoffen, dass es bis Vientiane stand haelt. Das tat es auch. Spaetabends hungrig in der Hauptstadt angekommen musste ich mir erst eine Uebernachtungsmoeglichkeit suchen. Das stellte sich als die bis anhin schwierigste Aufgabe in der Suche nach einem Bett dar. Ueber zehn Gaestehaeuser klapperte ich ab, bis ich schliesslich noch ein freies Bett in einem 16-er Schlafsaal erwischte.

Am 23.12. erkundigte ich dann also Vientiane auf Schusters Rappen. Klein und lieblich liegt sie da, und ist dennoch die Landeshauptstadt. Franzoesische Bauten, Cafes und Bistros praegen das Ortsbild. Waehrend meinem Rundgang im Klostergarten von Vat Sisaket kam ich mit einem Moech ins Gespraech. Nach einer weile plaudern bot er mir an, mich zum Buddha-Park zu begleiten. Am 24.12. -war ja Samstag- hatte der Moench ‘Kham La’ Zeit und so fuhr ich mit ihm und seinem Moenchskollegen ‘Kham Pai’ mit dem Bus die ueberaus holprige Strasse zum Buddha Park. Dort erklaerte er mir, was die verschiedenen Haltungen und Positionen der Buddha Statuen sagen. Es war ein ueberaus interessanter Rundgang durch den Park und meine zwei Begleiter waren beliebte Foto-Sujets. Nach dem Rundgang waren wir hungrig und wir goennten uns einen Papayasalat und eine feine Nudelsuppe zu Mittag. Zurueck in Vientiane verabschiedete ich mich von meinen Begleitern und deckte mich auf dem Markt mit frischen Fruechten ein.

Heiligabend verlief sozusagen unspektakulaer. Ich war mit drei anderen Touris zum Nachtessen und dann gingen wir noch auf einen Drink in die Bar. Kurz vor Mitternacht brach ich auf, denn ich wollte fit sein fuer die Busfahrt nach Vang Vieng am naechsten Morgen. Aufgewacht bin ich dann aber ziemlich spaet… Es spricht fuer sich, dass ich im 16-er Schlafsaal bis um 9.30h schlafen kann ohne am Vorabend einen tropfen Alkohol getrunken zu haben. So sah ich mich gezwungen den Bus nach Vang Vieng am fruehen Nachmittag zu nehmen, denn fuer den ‘Morgenbus’ war ich hoffnungslos zu spaet.

Nach etwa 4 Stunden kam der Bus in Vang Vieng an. Da traf ich all meine Kolleginnen, mit denen ich mich verabredet hatte. Die Girls kamen gerade vom Tubing zurueck und waren Sturzbetrunken. So schleppten sie mich dann mit zum “Christmas Dinner”. Das Nachtessen war eigens fuer die Touristen kreirt worden. Kartoffeln, zaehes Fleisch, Apfelmus, Ruebli und nach Zimt schmechende Hackbaellchen. Das schoepfen des Essen glich einer Schlacht -einem Kampf ums essen. SCHRECKLICH!!! Ich dachte, ich sei im falschen Film!!! Am liebsten waere ich davon gerannt und mich in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich zeigte mich ‘sozial’ mit den Girls und blieb, machte sozusagen gute Mine zum boesen Spiel. Ich bin entsetzt ueber die Macht, die Weihnachten hat. Ueberall wird sie zur Geldmaschine umfunktioniert, sogar in einem Land, das buddhistisch ist und grundsaetzlich gar nichts mit Weihnachten gemeinsam hat.

Der 26. war dann zum Glueck wieder ein ‘normaler Tag’, wie jeder andere halt auch. Normal bis zu dem Zeitpunkt als die Girls sich gezwungen fuehlten einen Opium Tee zu trinken. Bevor wir zu diesem Restaurant gingen wollte ich noch meine Eltern anrufen und als ich dann die Gruppe wieder vorfand, waren da 5 muede Girls um einen Tisch versammelt. Sie hatte den absolut haesslich bitteren Tee nahezu getrunken -fuer mich gabs eine kleines probiererchen, doch in anbetracht des furchtbaren Geschmacks reichte das auch voellig aus. Dann konnte ich zusehen wie das Opium die Wirkung in den Koerpern der Maedchen breit machte. Die Augen schienen sich selbstaendig gemacht zu haben, alle hatten schwere Gliedmassen und mit einem Knall wurde es allen Sterbensschlecht. Sie wechselten sich mit dem Gang zur Toilette ab… und jede gab zu, gekozt zu haben. Gekozt haben sie den ganzen Abend lang, schlafen konnten sie nicht -mindestens vier von fuenf nicht- und kreidebleich waren sie auch am naechsten Tag noch. Und gekozt haben sie… den lieben langen Vormittag. Schrecklich. Ich fuelte mich pudelwohl ja und ich gebe zu, mich mich ueber die kotzenden Bleichgesichter amuesiert zu haben.

2 Gedanken zu “Unterwegs in Laos

  1. Hallo Susann
    Ich habe Silvester im Tessin mit 3 anderen Frauen verbracht. Es war ein gemütlicher Abend. Der Januar hat auch seine guten Seiten. Endlich wieder ruhig von all dem Rummel um Weihnachten. Du bist schon ein echter Profi, was Reisen anbelangt. Auf jeden Fall tönt es so in deinen interessant geschriebenen Reiseberichten.
    Ich wünsche dir weiterhin eine gute Zeit und viel Spass
    Marta

  2. Salü Susann

    Lieben Dank für den euen Bericht, ich warte gespannt auf den nächsten.
    Liebe Grüsse aus dem winterlichen Steinibach, wo sich heute im schösten
    Winterkleid präsentiert. SONNENSCHEIN STRAHLEND BLAUER HIMMEL
    ALLES FRISCH VERSCHNEIT PULVERSCHNEE GUTER SCHLITTELWEG
    und was noch ALLES dazu gehört.

    Liebe Güsse Mutter

    Soll ich für Dich im Neuschnee ein paar Spuren ziehen mit dem Ladä
    oder besser mit dem BRETT.

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