In diesem Bericht will ich euch erzaehlen, wie abenteuerlich die weiterreise mit einem Bus -oder sonst einem Gefaehrt ist…
Am Donnerstag, 8.12. warte ich puenktlich um 8h in der Hotellobby auf den Bus, der mich von Hoi An nach Hue bringen soll. Ein paar Minuten spaeter faehrt ein hupender Motocyclist vor. Er nutzt sein spaerliches English, sagt: “follow me” packt meinen Rucksack und geht zum Motorrad. Ich spaziere hinterher und frage mich, wie er auf seiner 110er Honda einen 80l grossen, ueber 20kg schweren Traveller Rucksack und eine 180cm grosse -ueber 80kg wiegende- Schweizerin transportieren will?! Er legt den Rucksack schraeg zwischen Sattel und Lenker auf sein Motocycle. Ich muss mich hinten drauf setzen. Dann tuckern wir wackelnd auf die Strasse. Es ist absolut sekundaer, dass des Fahrers Sicht auf die Strasse gleich null ist -mindestens geradeaus, wahrscheinlich schielt er links und rechts am Gepaeck vorbei. Wir fahren auf der holprigen Strasse, die Schlagloecher im Belag schuetteln mich heftig durch und bescheren mir nach dem Flug jeweils eine unsanfte Landung auf dem Sitz. Bald schon kommen wir eine grosse Kreuzung. Da Bremsen grundsaetzlich unnoetig und die Sicht verhindert ist, fahren wir nach dem Motto ‘Augen zu und durch’. Ich schicke ein Stossgebet zum Himmel, waehrend der Fahrer das Gas aufdreht und die Hupe durchdureckt. Ich schliesse die Augen, denn von links naht ein Motocyclist, der mindestens so schnell auf die Kreuzung zu rast, wie wir… Dann verstummt die Hupe und ich oeffne meine Augen, die Kreuzung ist hinter uns!!! Unser Motorrad und alles was darauf ist, unversehrt. Kurze Zeit spaeter sind wir beim Treffpunkt, wo der Bus die Touris abholt, mein Motrorradfahrer kann es nicht unterlassen, aufs Trottoir zu fahren. Er hat grosse Muehe, das Gleichgewicht zu halten! Ich springe ab, ehe das Gefaehrt still steht, der Fahrer taumelt, faengt sich aber, bevor er ganz auf dem Boden liegt.
Die Busfahrt nach Hue ist nicht sonderlich angenehm. Im ersten Bus sitzen lauter egoistische Touris. Pro zwei Sitze 1Person und keine Sau bewegt ihren verdammten Arsch. Fuer mich bleibt nur ein Platz auf der grossen Bank zu hinterst im Bus. Die Sitzflaeche ist kurz, die Rueckenlehne bucklig. Ich versuche so komfortabel wie moeglich zu sitzen. Egal wie ich meine Position veraendere, entweder drueckt es mir am A… oder am Ruecken. Meine trueben Gedanken erhellen sich nach dem Wechsel in einen komfortableren Bus. Bin froh, dass wir den rest der Strecke nach Hue fortsetzen koennen und ich einen bequemeren Platz gefunden habe.
Unversehrt in Hue angekommen werden wir vor einem Hotel abgeladen. Die Bude ist mir mit 8us$ pro Nacht zu teuer und ich setze mich zusammen mit drei anderen Frauen in einen MiniBus, der uns zu einem aeusserst schaebigen Hotel bringt. Die wollen uns allen ernstes die lausigsten Zimmer fuer 5us$ andrehen -die versuche, den Preis zu druecken, sind erfolglos. Ich schnalle den Rucksack um und suche das Weite. Dort treffe ich auf zwei der mitgereisten Girls. Sie sind auch noch auf der Suche nach einer Unterkunft. Da heuert uns ein Guide an. Er fragt, wo wir hin wollen -er wisse da eine Unterkunft, ob wir zu dritt einen Schlafsaal mieten wollen?! Sophiah, eines der beiden Girls antwortet unbeirrt mit ‘ja’, schaut mich fragend an, ich nicke. Gute Idee, zusammen ein Zimmer zu nehmen. Wir folgen dem Guide und nach ein paar Minuten erreichen wir die Dormitory mit blitzblank sauberen Zimmern und das zu einem Preis, der unseren Geldbeutel lachen laesst. Fuer 2us$ pro Nase und Nacht mieten wir ein Zimmer.
Dann heisst es, uns gegenseitig etwas kennen zu lernen und wir spazieren zur Zitadelle. Sophia ist Kanadierin und Catriona ist Englaenderin, beide haben zwei Jahre in Japan English unterrichtet und sind jetzt ‘auf der Heimreise’. Sie haben Japan vor drei Monaten den Ruecken zugekehrt. Nach dem Nachtessen -es gibt eine superfeine Pizza- gehen wir auf unser Zimmer und ich lade die beiden auf original taiwanesischen Gruentee ein. Wir geniessen das Beisammensein, plaudern und vor allem aber geniessen wir den erstklassigen Oolong-Tea. Die beiden sind sehr an der chinesischen Teetrink Kultur interessiert und ich gebe ihnen einen Crashkurs in chinesischer Teezeremonie.
Todmuede und zufrieden gehen wir um halb eins zu Bett. Ein langer, wunderschoener Tag ist zu ende.