Trekken in Nordthailand

Ja, Chiang Mai ist wahrlich ein Ort zum verweilen. Eigentlich ganz lieblich und dennoch empfinde ich es als laut und schmutzig hier. Laos ist eben eine andere Welt. Umso mehr habe ich die dreitaegige Trekkingtour noerdlich von Chiang Mai genossen.

Der Auftakt der Wanderung ist nicht sehr erfreulich. Das Buero, in welchem ich den Trip buche verspricht mir maximal 6Personen pro Gruppe. Beim aufbruch nach dem Mittagessen zaehlt unsere Gruppe jedoch ueber zwanzig! Grrr… Teenies aus Korea, die anfaenglich in den Sandalen buchstaeblich den Berg hinauf springen und nach einer halben Stunde vom Vater an der Hand gehalten den Berg hinauf gezerrt werden. Die rund alle 20 Minuten eingelegten Pausen machen mich muede und schon bald sind meine Beine sauer. Dass wir im lichten Dschungel -das heisst mehr oder weniger der heissen Tropensonne ausgesezt- laufen muessen laesst meine Stimmung auf den Nullpunkt sinken. Die Stimmung wird etwas besser nach dem ich mit einem Paerchen ins Gespraech gekommen bin, das eine sehr aehnliche Denkweise hat wie ich. Wie der Zufall es will ist Sie aus der Schweiz… wir setzen uns durch, keine unnoetigen Pausen einlegen zu muessen und gehen mit einem der vielen Guide’s der Gruppe voran. Rund eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang erreichen wir das Bergdorf und wir beziehen in einer grossen Bambushuette unsere Unterkunft.

Inzwischen haben wir herausgefunden, dass wir die Tour bei diversen Veranstaltern gebucht haben und Tanya und Tommaso (eben das Paerchen) auf einer Zwei-Tagestour sind. Wir begreifen, dass die Gruppe am naechsten Tag aufgeteilt wird und wir dann in kleineren Gruppen weiter wandern. Wir geniessen den malerischen Sonnenuntergang weitab vom Laerm und Schmutz der Stadt. Nach unserer Ankunft genehmigen wir uns anstatt eines “Gipfelweines” ein Bier -dessen Wirkung ich spuere, ehe ich die haelfte getrunken habe. Tanya und ich plaudern wie alte Freundinnen und wir verpassen beinah das Nachtessen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig um ein Stueckchen Poulet zu erhalten und essen Reis mit Gemuese. Dazu gibts eine leckere Currysuppe. Anschliessend hocken wir am Feuer (Lagerfeuer in der Bambushuette) und ich fuehle mich frei wie ein Vogel, gluecklich und einfach zufrieden. Da keine Elektrizitaet vorhanden ist sind wir aufs Feuer und Kerzen angewiesen. Ich nutze diese Gegebenheit und gehe frueh ins Bett -und ich schlafe wie ein Murmeltier.

Am fruehen Morgen, ehe die Sonne lacht, stehe ich auf und vertrete meine Beine. Ich bin hungrig und habe einfach nichts zu essen in meinem Gepaeck. Die Gruppe von Tanya und Tommaso sollte eigentlich um 8 Uhr aufbrechen, doch um halb acht ist ausser heissem Tee und Instantkaffe nichts los -und ich bin hungrig wie ein Baer. Ich werde muerrisch und verfluche die Tour, weil es anscheinend kein Fruehstueck gibt. Um halb neun schlaegt die Stimmung um. Ein reich gedeckter Fruehstueckstisch (wenn man den Bambusmatten auf der Terrasse unserer Huette so sagen kann) mit heisser Reissuppe, gekochten Eiern, Toast, Margarine und Konfituere. Wow, so ein Fruehstueck schmeckt herrlich! Der Grund, dass wir erst um halb neun essen ist, dass die Crew verschlafen hat -moechte nicht wissen, was die am Abend alles konsumiert haben, ich meine von Alkohol ueber Marihuana zu Opium ist so ziemlich alles zu kriegen.

Nach dem Fruehstueck bricht die erste Gruppe auf. Fuer mich und meine 5 “Gspaendli” heisst es noch ein bisschen ausspannen -und verdauen. Vor uns liegt ein immerhin 5-stuendiger Fussmarsch. Vorwiegend bergab und geradeaus. Mit einer halben Stunde verspaetung brechen wir um halb 11 auf. Bis zum Mittagessenhalt an einem Wasserfall marschieren wir durch den Dschungel. Der Guide nimmt sich Zeit und zeigt uns ein paar Pflanzen zu und erwaehnt ein paar hilfreiche Tricks, die einem bei einer Verirrung in der Dunkelheit im Dschungel die Faehrte zeigen koennen. Nach dem ausgedehnten Mittagshalt geht die Wanderung weiter. Wir laufen vorwiegend dem Flussbett entlang und muessen x-mal den Fluss ueberqueren. Nun, der Fluss ist eigentlich ein Bach und so reichen die dicken Aeste und Bambusstangen aus, um auf die andere Seite zu Balancieren.

Etwas muede und gluecklich erreichen wir erneut kurz vor Sonnenuntergang unsere Unterkunft. Sie liegt direkt am Fluss (der hier wirklich ein Fluss ist) und ist ebenfalls aus Bambus gefertigt. Diesmal hat es bloss auf drei Seiten eine Wand, so dass wir von den Matrazen direkt auf den Fluss blicken koennen. Doch bevor wir uns aufs Ohr hauen, springen wir ins Wasser. Eine wunderbare Erfrischung! Hungrig warten wir auf eines der besten Nachtessen, das wir je gegessen haben! Ich kann euch sagen, von dieser gelben Currysuppe werde ich mein Leben lang traeumen -ein Gedicht.

Der dritte Tag ist sozusagen zum relaxen. Zuerst ist Elefanten reiten angesagt. Auf diese Erfahrung allerdings haette ich verzichten koennen! Die Tiere muessen sozusagen in Kolonne den Hang hinauf gehen, und auf der anderen Seite wieder hinunter. Sie werden getrieben und gejagt von den Guides. Der Ritt dauert eine Stunde und der Weg, wuerde man ihn zu Fuss beghen, wuerde man 10 Minuten dafuer benoetigen. Ich bin auf jeden Fall heidenfroh, als wir unversehrt am Ziel sind. Das Rafting macht mir deutlich mehr Spass, wenn ich auch eingestehen muss, dass das ganze sehr, sehr gefaehrlich ist. Die Instruktion durch den Guide sehr beduerftig und kaum sind wir auf dem Wasser haben wir die ersten, richtig heftigen Trubles. Einmal mehr sind die Schutzengel mitgefahren. Das Bamboo-Rafting zum Abschluss ist alles andere als spektakulaer, dennoch sind wir zufrieden und kommen erneut hungrig an unserem Mittagsrastplatz an. Die beiden Jungs aus England und Scottland wollen unbedingt noch Bungee Jumpen. Der Guide meint, das waere kein Problem und laesst den Chauffeur an den Ort des Geschehens fahren. Die Jungs ziehen den Spass durch und springen mit dem Gummiseil um die Fesseln kopfvoran in den schmutzigen Tuempel.

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