Heute will ich mal einen etwas anderen Text aufsetzen. Vielleicht klappts ja und wenn nicht, dann wars ein Versuch wert. Genauso denke ich ueber meine Reise nach Indien. Wenn man nicht hingeht und immer nur denkt, wie toll es doch waere, wenn man dies oder jenes mit eigenen Augen sehen wuerde, wird man nie im Leben wissen ob das einen gefaellt und immerzu wuerde ich denken, `ich mochte doch auch dahin und dorthin…`
Vor knapp vier Wochen bin ich aufgebrochen und nach Delhi geflogen. Ich habe mich ein wenig in meinem Reisebuch eingelesen, habe Gepaeck gepackt und mir eine Reiseroute zurechtgelegt. Waehrend meiner Vorbereitungen habe ich mich auch immer wieder durch aussenstehnede Meinungen beeinflussen lassen. Viele, ja sehr viele Stimmen waren sehr Besorgt, als ich von meiem Reiseplaenen berichtete. Pass bloss auf, dass dir nichts zustoest, nicht krank wirst (Malaria!) und und und. Aengste halt. Ich habe einige dieser Aengste angenommen und habe sie mit in mein Gepaeck gepackt.
Jetzt vier Wochen spaeter, bin ich um vier Wochen Erfahrungen reicher. Einmal mehr in meinem Leben musste ich begreifen, dass ich mich nicht allzufest auf Aeusserungen v.a. in Form von Aengsten anderer beeinflussen lassen sollte. Denn, wenn man Angst hat, dann bleibt man am besten da wo man ist und tut nur das was man kennt und weiss wies funktioniert. Das Reisen aber funktioniert anders. Zum Reisen wird man von Entdeckungslust, Abenteuerlust und Wissenshunger getrieben. Wenn diese Eigenschaften nicht vorhanden sind, glaube ich, hat man keinen wirklichen Antrieb, eine (Individual)reise zu tun. Wenn man dann auf der Reise ist, muss man seiner Intuition folgen. Ich glaube das ist wirklich der beste Reisefuehrer. Er beschert einem immer wieder tolle Begegnungen -egal ob mit anderen Touristen oder mit `Locals`. Und vor allen Dingen fuehrt einem die Intuitive Reiseleitung immer wieder an schoene Fleckchen Erde, die man sich im Traum nicht haette vorstellen koennen. Wie hier die Kotlee Beach -zum Beispiel. Habe hier auch eine `Reisefreundin` gefunden. Yvonne aus Deutschland und reist ca. 4 Monate mit ihrem 3.5jaehrigen Sohn in Indien umher. Wenn etwas mutig ist, dann das Reisen mit einem Kleinkind. Finde ich. Nicht aber eine alleinreisende erwachsene Frau.
Die kommenden zwei Wochen, die mir hier noch bleiben werde ich groesstenteils hier am Strand verbringen und Sonne, Meer und feines Essen geniessen. Ich wohne in einer Lehmhuette etwas abseits vom Strand. Wenn meine `Reiseleitung` mir eines Tages noch andere Ideen zuspukt, dann ok, sonst bleibe ich hier und geniesse die Ruhe.
Und zu guter letzt will ich euch noch erzaehlen, dass ich wirklich drauf und dran war, krank zu werden! Es war jener Tag in Bangalore, als ich abends um 9 den Bus nach Go Karna nehmen sollte. Nach dem Mittag fuehlte ich mich nicht sonderlich wohl und hatte Schwindel. Mein Magen schien nicht wirklich zu arbeiten. Ich griff zu meinem Flachmann und genehmigte mir einen kraeftigen Schluck `Chrueter`. Einige von Euch werden sich erinnern, dass ich unter normalen Umstaenden keinen Chrueter konsumiere. Dennoch habe ich ihn als Medizin mitgefuehrt. Fuer genau solche Faelle. Ich legte mich hin, duschte und wusch die Haare und fuehlte mich wieder ganz ordentlich. Als ich im Internetcafe sass wurde mir gleichzeitig heiss und kalt. Ich hielt bereits ausschau, wohin ich mich erbrechen sollte, wenn`s dann passiert. Phuuu, dann machte ich mich schnurstraks auf durch die tueppig heisse Abendluft zurueck zum Hotel. Mit zittrigen Gliedern setzte ich mich aufs Bett und ueberlegte, was ich nun tun soll. Kluges Kind! Hast ja Antibiotika dabei. Da genehmigte ich mir seit 10 Jahren zum ersten Mal Antibiotika. Natuerlich wollte ich diese nicht eine Woche lang nehmen und nahm deshalb die doppelte Dosis und liess danach gut sein. Ich fuehlte mich jedoch nicht sofort wieder besser. Ich versuchte meine Busfahrt nach Go Karna zu verschieben auf den naechsten Tag. Da ich das Ticket nich canceln konnte entschied ich mich, dennoch zu reisen. Hatte keinen Bock einen Tag laenger zu warten und dann nochmals fuers Ticket zu bezahlen. Ich machte mich auf die schlimmste Nacht meines Lebens gefasst! Was gibt es schlimmeres als mit Durchfall und Erbrechen eine 13stuendige Busfahrt anzutreten? Ich hatte Glueck! Die Medikamente haben gewirkt und ich bin `voegeliwohl` am naechsten Morgen in Go Karna angekommen. Der Magen war zwar waehrend der Fahrt etwas kurios, aber wirklich schlecht wurde mir zum Glueck nie.
Das ist ein kleines Bisschen Action, die ich waehrend meiner bisherigen Reise hatte. Inzwischen erfreue ich mich bester Gesundheit 🙂
Hoffe ihr alle seid auch so gesund! Ich schicke euch ganz viel Sonne und Waerme in die vom Winter heimgesuchte Schweiz, Susan