Fertig lustig -oder jetzt gehts erst richtig los

Liebe Freunde, lange ists her seit den letzten News aus Taiwan. Am 25.11. ist mein Austausch hier zu ende und die Reise geht in Suedostasien weiter. Doch zuerst will ich euch noch ein paar Erlebnisse aus den vergangenen zwei Wochen erzaehlen. Uebrigens, meine Turnschuhe begleiten mich tagtaeglich und unermuedlich…

Der Wechsel vom Hochland in die Stadt macht mir in der ersten Nacht zu schaffen… einerseits die hohen Temperaturen -um 27C- andererseits das offene Fenster ueber der Strasse. Die Geraeuschkulisse im Hochland war diesbezueglich um einiges erholsamer. Die Gastfamilie (Fam. Yeh) hat eine Gemuesefarm. Sollten die uebersetzungen der Nichte des Farmers korrekt sein, muesste die Farm rund 300ha Kulturland haben. Doch mir scheint, eine Null weniger -also 30ha- realistischer. Item, sie zuechten Tomaten (ovale, runde, grosse, kleine…), Peperoni und Kuerbisse. Ich muss mich richtig dafuer einsetzen, hier etwas arbeiten zu duerfen. Doch es hat sich ausbezahlt und ich gehe mit, Kuerbisse setzen. Zuerst muessen die Beete eben gemacht werden, dann die Setzlinge setzen und anschliessend bewaessern. Letzteres ist fuer mich das abenteuerlichste. Man stelle sich vor, dass hier das Gemuese auf Beeten, die rund 35cm aus dem Wassergraben aufragen wachsen. Der Wassergraben wird dann gefuellt -eben mit Wasser- und das erste mal muss man da mit einem Schoepfer (Bambusstiel mit Platiktopf) das Wasser ueber die Setzlinge giessen, das ist dann mein Job. Im Wassergraben steigt der Pegel unentwegt und das waten auf schlammigem Grund herrlich rutschig. Auf jeden fall dient der Wassergraben letztendlich als Reservoir fuer die kommenden Tage.

Mein Taiwanvisum verfaellt noch waehrend der aufenthaltszeit und so muss ich noch eine Visumverlaengerung beantragen. Dies geschieht im “Auslaender Buero” unbuerokratisch und schnell.

Am Sonntag, 13.11.05 wird mir endlich ermoeglicht, die Beach in Taiwan zu sehen. Ich fahre mit meinen Guides raus ans Meer. Herrlich, die Beine im lauwarmen chinesischen Meer zu schwenken. Und nach einer Woche taiwanesischer Gastfreundschaft mit Besuch im Fotogeschaeft, um Passbilder fuer meine weiteren Reisevisas zu machen, werde ich am 15.11. zu Familie Wang gebracht.

Mein Hostvater hat eine Tierarztpraxis. Ich kann ihn beim Impfen von Hunden (gegen Tollwut) begleiten. Die Regierung moechte eine Einschleppung des Virus vom Festland vermeiden, daher werden moeglichst alle (auch streunenden) Hunde geimpft. Fuer die Hundebesitzer kostenlos -der Steuerzahler laesst gruessen… So sehe ich neben dem impfen von Hunden auch eine Schweinefarm mit 20000 Mastschweinen, einen Huehner Schlachthof -taeglich werden um die 7000 Huehner geschlachtet- besuche das historische Radiomuseeum und helfe beim operieren von Hunden mit. Ja, richtig gehoert. Die streunenden Hunde werden eingesammelt und in eine art Tierheim gebracht. Wie das einsammeln der Hunde vor sich geht habe ich nicht im Detail herausgefunden. Die Tiere lebendann ca. ein halbes Jahr in diesem “Heim”. Waehrend dieser Zeit werden die Huendinnen sterilisiert und die maennlichen Tiere kastriert. Wenn dann schon eine Anaesthesie gemacht wird, erhaelt der Hund auch noch eine Tollwutimpfung und einen Chip unter das Fell implantiert. Spaeter wird er in einer Datenbank erfasst, wo auch die Fotodkumentation ueber die Operation aufgefuehrt wird. Die Hunde lassen sich nicht immer einfach so anfassen… die erste Huendin die wir operieren wollen, beisst zu, als Mr.Wang sie aus dem Kaefig nehmen will. Er wurde nicht verletzt, hatte natuerlich Schutzhandschuhe an. Tja, was macht man mit einem Tier, das man anaesthesieren will sich aber nicht anfassen laesst?! Klar, “Giftpfeil”. Die aufgezogene Spritze ins Blasrohr gesteckt und hoppla, schon jault der Hund auf und taumelt zu Boden. Voll funny, dies live zu erleben 🙂

Doch ich erfahre hier nicht nur dies und das ueber das veterinaer-medizinische Handwerk. Ich werde zweimal von einem Chinesischen Kong-Fu Meister behandelt. Nun, es gibt Massagen und Massagen… wow, wenn der Mann einen verhaerteten Muskel anpackt, dann schreit der staerkste Mann auf!! Auf jeden Fall rueckt er zuerst meine Halswirbel, dann die Brustwirbel und natuerlich auch die Lendenwirbel wieder an ihre richtige Stelle. Auch meine Fuesse behandelt er, davon habe ich zwei Tage spaeter sogar blaue Flecken. In der zweiten Sitzung, vier Tage spaeter erzaehle ich ihm von meinen Kopfschmerzen. Da hat er auf einen Punkt am Hinterkopf gedrueckt und ich vor Schmerz aufgehjault. Er “schroepft” mir die Schlaefen (ohne Schroepfglas, wegen der kosmetischen Folgen…) und ich kann euch sagen, hinterher sehe ich viel klarer. Zuerst denke ich, dass ich im dunklen gar kein Licht mehr brauche, so hell erscheint mir alles. In der Praxis sieht das dann doch etwas anders aus.

Heute bin ich nun in Taipei angekommen. Meine allerletzte Station, bevor ich am Freitag nach Suedostasien fliege. Doch vor dem Abflug muss ich natuerlich noch den Taipei 101 Tower besichtigen. Hey, super Aussicht vom 89. Stockwerk ueber die naechtliche Stadt. Ein imposantes Lichtermeer breitet sich unterhalb des Wolkenkratzer wie ein Teppich aus.

Jetzt ist endgueltig fertig geschwaermt und ihr duerft auf jeden Fall maechtig gespannt sein, wie und wo’s weitergeht… bis bald.

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