…dann kommt sie nicht immer gerne wieder zurück in die Schweiz. Im nachfolgenden Beitrag erfährt ihr, was ich während meines London-Trips vom vergangenen Wochendende erlebt habe. Ich reiste zwecks Wiedersehen von Reisefreundinnen dorthin.
Bei mässig gutem Wetter komme ich am späteren Freitagnachmittag in London Heathrow an. Nachdem ich ich mich mit einem “tube” Fahrplan (die Londoner Metro wird von den Einheimischen liebevoll “tube” genannt) und einem gültigen Ticket eingedeckt habe setze ich mich in die Untergrundban und fahre Richtung Zentrum. Nach über einer Stunde Fahrt und einmal Umsteigen erreiche ich dann endlich die “Angel” Station und treffe dort Catherine (Cat), eine australische Freundin. Nachdem wir bei ihr zu Hause mein Gepäck deponiert haben fahren wir zurück zum “Kings Cross”, um dort einen Freund von Cat zu treffen, welcher übers Wochenende ebenfalls bei ihr wohnt. Wir wollen in einem Indischen Restaurant unser Nachtessen einnehmen und können dieses trotz mehrmaligem Nachfragen nicht finden. Schlussendlich finden wir ein freundliches katalanisches Restaurant am Oxford Circus. Es ist bereits nach halb 11 am Abend und wir bestellen uns leckere Paella, welche allerdings 45min Zubereitungszeit braucht. Geduldig hocken wir da und plaudern, während wir uns an geröstetem Brot mit diversen Saucen gütlich tun. Das warten auf die Paella hat sich gelohnt! Sie schmeckt himmlisch -und es ist eine riesige Portion! Nach unserem nahezu Mitternächtlichen Schmaus fahren wir wieder nach Nordlondon in Cat`s Wohnung. Sie hat ein Zimmer mit einer Gallerie, auf welcher ihr Doppelbett steht. Sie stellt mir und dem Kollegen David frei, wer im Bett schlafen möchte. Die Alternative ist der Boden hinter der Schlafzimmertüre. Die Option, Cat auf dem Boden schlafen gibts auch. Die kommt für mich aber nicht in Frage, da ich um keinen Preis das Bett mit diesem Mann teilen will. Ich ziehe es wohl oder übel vor, auf dem Teppichboden im Schlafsack zu übernachten. Soviel zu Schottischen Gentleman. Er schläft im Bett bei der Gastgeberin und die Frau kann mit dem Fussboden vorlieb nehmen. Ich hätte nicht tauschen wollen, denn ich schlafe wie ein Herrgöttchen auf dem Boden in dem kuschelig warmen Schlafsack.
Am Samstag breche ich richtung Borough Market südlich der London Bridge auf und gönne mir da ein Sandwich als Frühstück, im nahe gelegen Restaurant trinke ich den Kaffee dazu bzw. danach. Ich will das sonnige Wetter ausnutzen und mache mich auf die nördliche Seite der Themse auf, um dort -auf der Sonnenseite- dem Fluss entlang zu spazieren. Die Knöpfe meines Mantels verabschieden sich zum Teil, was bedeutet, dass der Wind, welcher mir in enormer Stärke entgegenbläst, zeitweise durch Mark und Bein zieht -trotz Thermounterwäsche! Ein Boot-Restaurant-Bar am Themseufer lädt mich zum Kaffee trinken ein. In typsich englischem Ambiente ordere ich eine heisse Schokolade (Heisse Milch mit Suchard-Expresspulver), welche ich bei ungestörter Sicht über den Fluss und auf das Mächtige Riesenrad am gegenüberliegenden Ufer geniesse. Aufgewärmt und zufrieden mache ich mich etwas später zu meinem Treffen mit Sophiah auf. Ich kenne Soph von meiner Südostasien Reise vor 4 Jahren und kann es kaum erwarten, dass ich sie wiedersehe. Wir haben uns viel zu erzählen und schon bald kommt Cat von ihrem Arbeitseinsatz zurück und gesellt sich zu uns.
Wir beschliessen, dass wir heute Abend bim Inder essen werden, Soph kennt da eine Adresse. Auch David stösst zu uns und wir machen uns zu viert auf den Weg. Es regnet, David beklagt sich über nasse Füsse und ich denke für mich “kann mir nicht passieren, habe meine Stiefel vor meiner Abreise imprägniert”. Denkste. Keine hundert Meter laufen wir im Regen, schon spüre ich wie mein rechter Fuss feucht wird. Als wir nach nahezu endloser Suche beim Inder angekommen sind, schwimme ich in diesem Schuh! Meine Freunde handeln beim “Schlepper” vor dem indischen Restaurant eine Preisreduktion von 25% und zwei Flaschen Wein aufs Haus aus. Das Essen schmeckt so-lala -ja ich weiss, meine Ansprüche an indisches Essen sind hoch… Das Ambiente des Lokals könnte spartanischer nicht sein und die Türe, welche unmittelbar neben unserem Tisch in den Gang hinausführt, schliesst sich nicht von alleine. Jedes mal, wenn jemand durch geht und die Türe offen lässt, zieht uns ein kalter Zugluft um die Ohren. Nach unserem gelungenen (und äusserst Kostengünstigen) Schmaus ziehen wir letztenlich zu sechst durch die Strassen -Sophiahs Verlobter ist mit seinem Arbeitskollegen in einem Pub. Ich staune nicht schlecht, als die Musik kurz nach Elf ausgeschaltet wird und wir um halb zwölf hinauskomplimentiert werden. Meine Begleiter sind alle ein wenig bis ziemlich betrunken -der Gratiswein hat eine gute Basis dafür geschaffen. Müde und zufrieden stapften wir in den nassen Schuhen nach Hause.
Kurz nach dem Aufstehen kommt am Sonntagvormittag hektik in meinem “Hotel” auf. Cat wohnt zur Untermiete da und weil ihr Übermieter Arbeitslos ist, muss dieser das Haus verkaufen. Die Interessenten wollen die Liegenschaft am Sonntag besichtigen -was als gutes Zeichen gedeutet wird. David bereitet ein klassisch Englisches Frühstück zu. Die weissen Bohnen aus der Dose werden in der Mikrowelle aufgewärmt, dazu gibt es Schinken (auf meinem Teller finde ich den verkohlten vor), nach Pappe oder weiss der Geier was schmeckende Würstchen und ein wunderbares Spiegelei. Ich tu` mich an dem Spiegelei und den Bohnen gütlich und esse von dem FÜRCHTERLICHEN, weichen weissen Toastbrot aus der Plastiktüte. Die Bemerkung für den verkohlten Schinken sollte ein erneuter Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung “Schottischer Gentleman” gehen. Auf den anderen beiden Tellern ist nämlich leckerer, knusprig gebratener Schinken zu sehen. Nach dem Hausputz mit vereinten Kräften (um mich Erfolgreich von dieser Blitzaktion zu bewahren, tue ich so, als müsste ich meine nassen Stiefel trocknen) brechen Cat, David und ich zum Camden Market auf. Der Busfahrer hält nicht an der vorgesehenen Station an und lädt und irgendwo im Nirgendwo, weitab des beabsichtigten Zieles aussteigen. Durch all die Pfützen marschieren wir im Regen in die mutmassliche Richtung des Marktes. Auf vielleicht halbem Weg dahin, frieren Cat und ich dermassen, dass wir uns eine heisse Schokolade gönnen müssen. Unsere Glieder tauen wieder auf und schon bald verlässt uns David. Nun bin ich -abgesehen von ein paar Stunden am Freitagabend- alleine mit meiner Gastgeberin und wir kämpfen uns weiter durch das triste englische Wetter richtung Marktstrasse. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, denn schon bald muss ich zum Flughafen aufbrechen. Beim Camden Market-Gelände gehen wir an einem Schuh-Outlet vorbei bzw. wir gehen hinein. Ich hab sowas von genug von meinen nassen Füssen, dass ich ein Paar von diesen hässlichen “Ugg Boots” anschaue und die Verkäuferin bitte, mir den zweiten zur Anprobe zu bringen. Das flauschige Lammfell und die weite Form sind plötzlich soooo “anmächelig” für mich. Für die Anprobe entledige ich mich den nassen Stiefeln -und beim rechten derer fliesst das Wasser heraus, als ich ihn umdrehe. Die Socke winde ich aus, ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt derart klatschnasse Füsse hatte. Die trockenen Stiefel fühlen sich (ohne Socken) so flauschig warm und gemütlich an, dass ich sie nicht wieder ausziehe. Bei der Kasse erweist sich der Preis von £120.- um drei Viertel tiefer! Ich freue mich über diese grossartige Preisreduktion! Nach diesem “Glücksgriff” muss ich mich auch schon von meiner Gastgeberin verabschieden, damit ich rechtzeitig am Flughafen bin.
Die “tube” ist völlig überfüllt, wir kommen nur schleppend voran. Der Zugführer ist genervt und gibt bei jedem Halt eine zusätzliche Druchsage durch, mit der Bitte, dass alle Türen gebraucht werden sollen um ein- und auszusteigen. Beinah 1.5h hocke ich von Kings Cross nach Heathrow in dieser Bahn. Umsteigen zwecklos, da alle Züge auf der selben Schiene fahren. Während die Zeit zum Einsteigen in das Flugzeug erbarmungslos schnell näher kommt, kommt mir plötzlich in den Sinn, dass auf meinem eTicket -Barcode auf dem Handy- keine Angaben über das Abfluggate vorhanden sind. Ich komme nun in Stress, zumal London Heathrow 5 Terminals hat, welche von 3 verschiedenen “tube”-Stationen bedient werden. Ich steige an der Haltestelle am Terminal 4 aus und während ich mich orientiere, entdecke ich einen Plan, auf welchem die Airlines aufgelistet, damit jeder Passagier sich zum richtigen Terminal begeben kann. Ich realisiere, dass ich am falschen Terminal bin und nur wieder einsteigen kann, um mich dann zu meinem Terminal 1 begeben. Zu dumm, die Bahn schliesst die Türen und ich habe weitere 5 Minuten bis zur Ankunft des nächsten Zuges zu warten. Dieser Zug wartet dann am Terminal 4 nochmals 5 Minuten, ehe dieser zum Terminal 1 fährt. Ich hätte heulen können vor Wut. Inzwischen war 18.20h und ich hätte um 17.55h einsteigen müssen -Abflug 18.40h. Als ich endlich, an diesem Terminal 1 bin -der Zug hält auf dem Weg dahin aus irgendwelchen Gründen immer wieder an- renne ich zuhinterst in der Check-in Halle zum Swiss Servicepoint und erkläre, dass verspätet bin für den Flug LX327. Sie will meinen Namen wissen, ich nenne “ELMER” und sie sagt; “nein, ich brauche Ihren Familienname”, sage ihr, dass ich nicht “Alma” sondern “Elmer” heisse -und dies mein Familienname ist. Als ich ihr Buchstabiere, kapiert sie endlich. Ich kann euch sagen, es ist dermassen von Übel, im Stress zu sein und damit rechnet, dass die Maschine schon auf dem Rollfeld ist. Ich will nicht wissen, wie hoch mein Blutdruck und Puls in diesem Moment ist. Die Dame sagt, es sei ok, ich könne gehen, die Maschine stehe auf Gate 53. Auch das noch! Wenn`s eilt, dann geht der Flug immer von einem der periphersten Gates!
Vor dem Zoll stehen die Menschen in mehrern Reihen Schlange. In meiner Verzweiflung entdecke ich am Rand einen Herrn in Uniform sitzen. Dieser begreift, dass ich in Not bin und will meinen Boardingpass sehen. Mit zittrigen Händen ziehe ich mein Handy raus und suche das eTicket. Er hält es unter den Scanner und ich darf weiter! Man wie bin ich erleichtert. Weiter gehts zur Sicherheitskontrolle. Ich muss selbstverständlich meinen Mantel ausziehen -und die Stiefel! Stell dir vor, du bist ausser Atem, ohnehin schon wahnsinnigst im Stress und muss über die Schweissnassen Füsse Stiefel anziehen…! Mantel anziehen und weiter rennen. Ich renne durch Korridore, Duty-Free Shoppingzonen und über Förderbänder. Glücklicherweise sind nur wenige Passagiere richtung Gate 50+ unterwegs. Plötzlich sehe ich auf der rechten Seite durchs Fenster die Finne des Swiss-Fliegers. Die Herrschaften am Gate fragen, ob ich Mrs. Elmer bin, ich bejahe und vergewissere mich, dass es auch wirklich die Maschine nach Zürich ist. Ein Herr des Bodenpersonals kann sich die Bemerkung “you are late” nicht verkneifen. Ich gebe ihn recht, und klaube erneut mein Handy mit dem Boardingpass-Barcode hervor.
Völlig verschwitzt, klebrig und total ausser Atem komme ich endlich im Flieger an. Der Steward heisst mich freundlich auf Schweizerdeutsch willkommen. Ich bin da. Ich habs geschafft. Im Randvollen Flieger suche ich mir in einer Gepäckablage ein Plätzchen für meinen Rucksack während die Durchsage “Cabin Crew, Boarding completed” durch die Lautsprecher huscht. Dann informiert der Kapitän, dass wir 25min warten müssen, bevor wir auf`s Rollfeld können. Die Anschnallzeichen werden wieder ausgelöscht und endlich kann ich auf der Toilette meine Blase entleeren -ich dachte in der Metro schon, ich müsste mich demnächst nach der nächsten Toilette umsehen. Jetzt ist alles gut. Ich bin an Bord und fliege zurück.
Wenn du nun bis hierher gelesen hast, dann: Chapeau! Ein Monstertext und wies oft so ist; das beste zum Schluss. So nebenbei erwähnt, es ist nicht das erste mal, dass ich zum Gate rennen musste. Das ist mir inzwischen zum dritten Mal passiert -nie aber war es derart knapp wie dieses Mal! Sollte es eine Auszeichnung für ständiges zuspät kommen auf Flughäfen geben, wäre ich bestimmt dafür nominiert! Als Auszeichnung könnte ich dann vielleicht einen Weltweit gültigen Gutschein für VIP-Lounges in Empfang nehmen, damit ich “in entspannter” Atmosphäre auf meinen Flug warten kann -und sollte ich vergessen wann die Maschine geht, würden mich die freundlichen Hostessen der VIP-Lounge darauf aufmerksam machen, dass ich mich nun zum Flieger aufmachen sollte.
Tschüss -und fliegt gut, wenns dann soweit ist 😉
Hoi Susanne, wie geht es dir in Kosovo?? Bin leider erst jetzt dazu gekommen deine Webseite anzuschauen, aber sie ist absolut cool! die Bilder von Indien gefallen mir extrem gut (wusste gar nicht, dass es dort auch schnee hat). Ich werde mir den Rest deiner Seite zu einem späteren Zeitpunkt genauer anschauen, doch jetzt muss ich douschen und ins bett gehen :-). Freue mich von dir zu hören meine Liebe! Viele Grüsse aus CH
Hallihallo, isch spannend gsi dis Monschtermail:-)
Gnüsses und alles guäti
Dési
ps. gang mich mal go suächä uf Facebook, ich find dich nid. Désirée Schneider heissich;-)