Hallo an Euch alle, die da zum Teil mit grosser Spannung meinen ersten Bericht aus dem asiatischen Subkontinent erwarten.
Am vergangenen Montag bin ich Nudelfertig vormittags um halb zehn in Delhi gelandet. Ich hatte während meiner Reise nach Indien nicht geschlafen und war somit 26h am Stueck wach. Das hat gezerrt! Am Flughafen habe ich mit einer jungen Norwegerin eine Rikscha herangewunken, welche uns ins Travellerzentrum von Delhi brachte. Der Fahrer wollte uns mehrmals ueberzeugen, dass er uns in ein `verry good` guesthouse bringen wuerde. Ich hatte mich durchgesetzt und ihm den Namen eines Guesthouses aus dem Reisefuehrer angegeben und behauptet, wir haetten da schon gebucht. Natuerlich hatten wir das nicht und als wir endlich dort waren, erhielten noch ein Zimmer.
Nach einem ausgedehnten `Mittagsschlaefchen` machten wir uns um 18.30h auf Nahrungssuche. Wir assen in einem Touristenrestaurant ein leckeres Dahl. Nach unserem Dinner mussten wir noch zwei, drei Dinge erledigen, so gingen wir noch Kleider fuer meine Kollegin einkaufen, weil ihr Gepaeck anstelle nach Delhi, nach London geschickt wurde… Während Sie eine Prepaid SIM Karte fuer Indien kaufte, checkte ich die Moeglichkeiten, der Millionenstadt so schnell als Moeglich wieder zu entfliehen. Ich buchte einen Trip nach Srinagar (Kashmere) und hatte geplant, zwei Naechte dort zu bleiben und dann via Dharamsala wieder Richtung Sueden reisen. Wie ich aber in diesem Saukalten (sorry fuer die Wortwahl) Srinagar ankam, dachte ich `das kann ja Heiter werden`. Heiter wurde das Wetter nicht, dafuer hatte es am Mittwochmorgen Schnee auf dem Steg vor dem Hausboot. Mein Guide fuhr mit mir gegen die Mittagszeit los und schon bald blickte auch die Sonne etwas durch die Wolken und liess die hohen, verzuckerten Berge rund um die Stadt erahnen. Wir besuchten einige Moscheen und vorwiegend Gaerten, welche von den Mogulen angelegt wurden. Bei den `Kashmiri` wie sie sich selbst nennen, genoss ich drei wunderbar umsorgte Tage auf dem Hausboot. Die Familie hatte riesigen Plausch daran, dass eine Aerztin bei Ihnen residiert (ja, mein Alibi ist, dass ich Aerztin bin).
Schon bald kam die Frau des Hausbootbesitzers mit einem Schmerzmittel daher, welches sie verabreicht erhalten sollte. I/m spritzen, keine grosse Sache, so dachte ich, als ich die Nadel sah. Aber: sie beteuerte dass das Medikament bisher stets vgl (in den Gesaessmuskel) verabreicht wurde. Es war eine supernormale 21G i/m Kanuele. Wenn das Medi nicht wirkt, dann wundert es mich keineswegs, denn mit einer solch kurzen Nadel kommt man bei normalgewichtigen Menschen nicht durch das Fettgewebe des Hinterteils. Und da die Menschen nicht verstanden, was ich ihnen zu erklaeren versuchte, verabreichte ich ihr die Medizin, wie sie es wuenschte. Die zweite vgl-Verabreichung in meiner nunmehr zehnjaehrigen `Krankenschwesternkarriere`.
Ich genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit im Norden, obwohl ich wegen des schlechten Wetters nicht zum Wandern kam.
Nun bin ich im Bundesstaat Rajasthan (im Nordwesten Indiens, an Pakistan angrenzend) und werde von meinem Chauffer herumgebracht. Heute habe ich den Ort Brikaner besucht und morgen geht es weiter nach Jaipur. Von dort aus werde ich zwei oder drei Tage an einem Kameltrekking durch die Wueste teilnehmen. Voraussichtlich werde ich noch weitere 10-12 Tage durch Rajasthan reisen (mit dem Chauffeur).
Soviel fuer Heute zum Stand der Dinge meiner Entdeckungsreise durch Indien. Leider erlaubt die Technik bzw. Elektronik keine allzulange Sitzung, daher werde ich auch schon ein Ende setzen.
Ich wuensche allseits ein schoenes Wochenende und lasst euch herzlich Gruessen.


