Frohes neues Jahr!

Meine Lieben

Von Herzen wünsche ich Euch Allen da draussen ein frohes, gesundes Jahr, welches Eure Unternehmungen mit Leichtigkeit und Bewusstsein begleiten soll. Auch will Euch an dieser Stelle herzlich Danke sagen, dass ihr bei meinen Abenteuern immer wieder Mitfiebert und Euch gar für künftige Reisen inspirieren lässt. Ich hoffe, dass ich Euch immer wieder aufs Neue mit meinen Erlebnissen eine Bereicherung bin.

Ich bin im Hafen von Rørvik gut ins neue Jahr gerutscht. Dort war nebst unserem Schiff (MS VesterÃ¥len) auch die ungleich grössere und modernere MS Kong Harald vertäut. Denn über die Stunden des Jahreswechsels fuhr keines der Schiffe der Hurtigruten Flotte. Aus Rücksicht auf die Crew und deren Familien. Angehörige dürfen mit an Bord mit Ihren Liebsten Dinieren und ein paar gemeinsame Stunden verbringen. Und natürlich liessen sich die jungen Angestellten an Silvester nicht entgehen, bei dieser Gelegenheit auch Ihre KollegInnen auf dem Schiff nebenan kennen zu lernen. 
Das ganze glich einem gemütlichen, ungezwungenen gegenseitigen Kennenlernen. Ich persönlich habe mich ein bisschen in die grosszügige Innenarchitektur von MS Kong Harald verliebt. Sollte ich dereinst -bei mehr Tageslicht- wieder in diesen Breitengraden unterwegs sein, würde ich mit Sicherheit auf ein grösseres Schiff wollen.

Bevor wir aber unser Nachbarschiff besuchen und feiern konnten wurde meine Wenigkeit zu einem verunfallten Passagier hinzugezogen. Der Mann stürzte leider auf dem Aussendeck am späteren Nachmittag und zog sich -wie meine Vermutung war- eine relativ klassische Verletzung des Hüftgelenkes zu. Die Crew arrangierte die Ambulanz, die Ihn und seine Frau im Hafen von Rørvik abholen sollte. Derweil ich den Patienten auf weitere Verletzungen untersuchte und fachgerecht mit den vorhandenen Hilfsmitteln lagerte, um die immerhin noch vier Stunden dauernde Fahrt nach Rørvik den Umständen entsprechend angenehm zu gestalten versuchte. Glücklicherweise ist das Paar gut versichert und es musste lediglich nur noch die Assistance-Versicherung im Heimatland verständigt werden. Dieser Herausforderung nahm ich zusammen mit der Partnerin des Unglückspilzes an. Grad ein Zuckerschlecken war das Gespräch mit dem Strikt-nach-Protokoll-handelnden-Sachbearbeiter nicht. Irgendwann Riss mein Geduldsfaden und ich erklärte im Deutsch und Deutlich, dass gewisse Fragen momentan weder relevant noch sonstwie angebracht sind. Er gab dann klein bei 😉

Bei unserer Ankunft in Rørvik erwartete uns die Ambulanz und ich war über das Auftreten der lokalen Paramedics etwas irritiert. Entweder waren diese zwei Burschen einfache Transporthelfer und haben keine grosse Ahnung dessen, was Sie hier tun oder Sie sind inkompetente, aufgeblasene Rettungssanitäter/ -assistenten. Interessanterweise wurde meine Patientenübergabe weder anerkannt, noch die Informationen über den Allergiestatus angenommen noch aufgeschrieben.  Auf jeden Fall wollten Sie den Patienten aufstehen lassen und ohne weitere Supportmassnahmen auf der einfachen Bahre transportieren. Da wir ja in Norwegen und somit nicht in einem Schwellen- oder Entwicklungsland sind, darf man davon ausgehen, dass in einer Ambulanz entsprechende Hilfsmittel zur adäquaten Lagerung von traumatisierten Menschen zur Verfügung stehen. Worauf ich mit diesen Ausführungen hinaus will, ist allfälligen Medizinischen Laien meiner Leserschaft aufzuzeigen, dass ein medizinischer Transport nicht nur “load and go” bedeutet, sondern mit Bedacht vorbereitet und umgesetzt werden soll. Glücklicherweise ging der “Paramedic” auf meinen Vorschlag ein und holte -wenn auch etwas widerwillig-  im Auto die Vakuum Matratze. Dieses Hilfsmittel ist exakt individuell modellierbar und stütz und stabilisiert somit der Körper des Verunfallten. Ich hatte den leisen Verdacht, dass die Männer mit derAnwendung dieses universell einsetzbaren Hilfsmittels nicht sonderlich vertraut waren. Ich konnte mich dann nicht ganz zurückhalten und legte beim Modellieren (und somit beim schienen der unteren Extremitäten) selber Hand an. Ich hoffe, der Transport war für den Patienten einigermassen problemlos und Schmerzfrei. Gestern bestätigte mir der Hotel Manager -nachdem er mit dem Ehepaar telefoniert hatte- dass mein Verdacht der Verletzung bestätigt sei. An dieser Stelle bleibt mir nur den Betroffenen einen Reibungslosen Ablauf der weiteren Behandlung zu wünschen und dass Sie Sicher und ohne irgendwelche Kollateralschäden nach Hause gebracht werden.

Gestern Abend während des Nachtessens kam plötzlich ein Kellner mit einem voll bestückten Sektkühler an unseren Tisch und er überreichte mir im Namen des Hotelmanagements eine Flasche Prosecco. Eine Aufmerksamkeit von den Hurtigruten für meine Unterstützung nach des Unfalls des gestürzten Mannes. Ich war etwas verwundert ob der zwei Sektgläser, die mit der gekühlten Flasche daher kamen. Dennoch dachte ich mir nichts Weiteres dabei.

Spätabends dann besuchten wir mit unserem Schiff den sagenumworbenen Trollfjord. Auf dem Aussendeck offerierte uns der Küchenchef einmal mehr eine herrliche Kostprobe aus der Kombüse. Dazu wurde der typische Trollfjord Punsch ausgeschenkt. Nebst Küchenchef und Reiseleitung war natürlich auch der Hotelmanager auf dem Deck. Ich nahm die Gelegenheit wahr und bedankte mich bei Ihm persönlich für die Aufmerksamkeit. Er bedankte sich seinerseits nochmals und meinte, das sei ja nur eine kleine Geste die “Sie gemeinsam mit Ihrem Mann in der Kabine geniessen können”. Er redete noch weiter und in meinem Gehirn ratterte es. Ich wohne alleine in meiner Kabine und bin weder Liiert noch Verheiratet. Plötzlich ging mir das Licht auf… Beim Abendessen teile ich mir den Tisch mit Andreas. Er ist genauso wie ich Schweizer und wurden wohl deswegen an den selben Tisch gesetzt. Offenbar hat die Crew oder das Management (wer weiss das schon) das so interpretiert, dass wir beide (häja, wir hocken ja Abend für Abend am selben Tisch) Liiert sind. Und daraufhin der Chef “für uns Beide” ein Fläschchen Prosecco springen liess. Ich fand diese Auslegung sehr amüsant und nahm seine Ansicht so zur Kenntnis. Als ich kurz darauf Andreas traf, erzählte ich im von dieser Interpretation und wir lachten gemeinsam darüber. Der Prosecco steht nun unberührt in meiner Kabine auf meinem Schreibtisch. Wo ich ganz alleine Wohne.

Bleibt Lustig und Froh und erfreut euch an den Kuriositäten des Alltags!

Susan

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9 Gedanken zu “Frohes neues Jahr!

  1. Housi!
    Wem seisch das mit dem “Load and go”…?! Ich ha imene Spital gschaffet, wo der Gärtner mitem Unterassistent usgfahre isch. Und das isch vor guet 15 Jahr denn unterbunde und entsprechend professionalisiert worde.
    Ich weiss wie die Assistance Sache tickt und solang ich bi Bewusstsy bi, weiss ich mir scho z`hälfe und falls das nümme sött der Fall sy, denn hoffi bi de Ängel acho z`sy.
    Ich häb` sorg und blybä xund -und hoff` du sigsches au?!
    Liebi Grüess
    Susan

  2. Lieber Thomas,
    Herzlich Willkommen auf elmeri.ch! Es freut mich, dass auch du Gefallen an meinen Erlebnissen und meiner Liebe zum schreiben hast. Wie im Post bereits erwähnt, freut es mich immer, wenn ich Menschen mit meinem Schaffen inspirieren kann. Und ja, es hat schon einige Artikel online, da bist du gut beschäftigt.
    Ich meinerseits wäre sehr gerne dabei bei deinem Karibik Törn ende dieses Monats, doch ist Beruflich grad einiges im Umbruch und daher liegt es mir zeitlich leider nicht drin.
    Ich bin sicher, dass ich in naher Zukunft auf deinem Schiff anzutreffen bin. Bis dahin: Mast- und Schotbruch!
    Herzliche Grüsse,
    Susan

  3. Vielen Dank für die guten Wünsche, lieber Werner! Ich habe ja inzwischen auch Erfahrung gesammelt als Flight Nurse und dies ist mir nun auch noch zugute gekommen.
    Hoffe dir geht es gut und geniesst das Leben?!
    Ich werd` auf mich aufpassen -und im Zweifelsfall übernimmt das mein Imaginärer Mann 😉
    Alles Liebe,
    Susan

  4. Hejhej Susan, interessant vo Dine Erfahrige z’läse. Tja, a vilne Orte im Usland merktme de imene Notfall ersch wie mir i so Fäll verwöhnt si… Lade, Binde, Fahre wies ir Schwiz vor 20 Jahr no gang und gäbe isch gsi, gites no i mängem Land. Hoffe Du chönnischs gniesse u müessisch so Sache nid für Di i Aschpruch näh. Liebs Grüessli

  5. PS: Fast vergessen, wünsche Dir auch ein ganz tolles 2018. Wer weiss, vielleicht darf ich dich bald auf meinem Schiff begrüssen. Der Törnplan geht bald online……

  6. Hoi Susan, ich bin das erste mal auf Deinem Blog, sehr beeindruckend! Du machst es genau Richtig und lebst Deinen Traum. Ich weiss wie es Dir geht, einmal angefangen, lässt das Reisen einem nicht mehr los.

    Mit Deinem Blog habe ich nun eine tolle Lektüre gefunden. Das wird mich eine Zeitlang beschäftigen. Wer weiss, vielleicht finde ich noch den einen oder andern Tipp für Planung von Segeltörns.

    Lieber Gruss
    Thomas

  7. Liebe Susan,

    aus dem 14 Grad warmen Ulm erreichen Dich meine ganz besonders gut gemeinten Wünsche für das noch ganz frische 2018. Geniess diese Erfahrungen und Erlebnisse und schreib weiter so lebendig – hab mit großem Interesse die Schilderung der Versorgung und des Transportes von dem Patienten mit Z. n. Sturz auf Deck verfolgt. Wir haben ja schon oft darüber gesprochen, man weiss erst zu schätzen was man hat, wenn einem ein Vergleich geboten wird. Und jetzt stell Dir vor, Du hast da etwas wirklich Bedrohliches.
    Pass auf Dich auf und komm gesund zurück! Liebe Grüsse schickt Dir
    Werner

  8. Liebe Gabie,

    Du bringst es auf den Punkt! In der Tat ist es hier dunkler. Viel dunkler. Also nicht dunklerer sondern einfach um einige Stunden länger als in Mitteleuropa -und das garantiert ohne Sonnenschein.
    Und wie du richtig feststellst, ich mache ja kaum “normale” Reisen. Das ist quasi ein Sideffekt vom vielen Reisen -je mehr man schon gesehen hat, desto Ausgefallener werden die nächsten Reisen sein 😉
    Ich wünsche dir auch ein tolles, gesundes, glückliches neues Jahr, fühl dich Umarmt!
    Susan

  9. Liebe Susan, bin überrascht – im kalten und dunklen Winter noch dahin zu gehen, wo es noch dunkler und kälter ist – aber du hast ja schon immer ausgefallenes Reisen gemacht.
    Dir jedenfalls ein gesundes, glückliches, erfolgreiches, ereignisreiches, harmonisches, spannendes und überhaupt gutes neues Jahr!
    Heb dir Sorg und komm gesund zurück !
    Liebe Grüsse
    Gabie

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